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Informationen zur Sportpsychiatrie

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Der Fußballer Sebastian Deisler, Vierschanzentournee Sieger Sven Hannawald, Skistar Lindsey Vonn oder der Suizid der österreichischen Judokämpferin Claudia Heill. Immer wieder kommen Leistungssportlerinnen und Leistungssportler durch ihre psychiatrischen Probleme in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. In den letzten Jahren ist es dadurch zu einer vermehrten Beachtung dieser Thematik gekommen.

Es ist davon auszugehen, dass psychische Erkrankungen bei Leistungssportlern wenigstens genauso häufig auftreten wie in der Allgemeinbevölkerung. Viel seltener jedoch finden Sportler den Weg zum Sportpsychiater. Psychischen Störungen haftet immer noch ein Stigma an, daneben gibt es im Spitzensportumfeld oft auch zu wenig Verständnis für Mechanismen die in psychische Krisen führen können. Somit bleiben Sportler (meist viel zu lange) unbehandelt. Wichtig wäre aber, dass sich die Betroffenen frühzeitig, das heißt schon bei ersten Anzeichen einer Krise, einer Erschöpfungssymptomatik oder anderen stimmungsgebundenen Veränderungen, professionelle Hilfe holen, denn psychische Krisen und Krankheiten sind gut zu diagnostizieren und zu behandeln.

Bei Sportlern sind es oft zunächst somatische Beschwerden wie Schmerzen, Müdigkeit, Erschöpfung, Schlaflosigkeit, die psychische Krankheiten andeuten. In unserem medizinischen System wird sportliche Aktivität meist nur im Kontext mit rein körperlichen Aspekten in Verbindung gebracht.
Sportlerinnen und Sportler erkranken aber nicht nur an der Achillessehne oder am Kreuzband, sondern auch an der Seele. Neben den depressiven Erkrankungen gehören auch Suchtprobleme, Essstörungen, Angsterkrankungen, Suizidalität, Doping, Traumafolgestörungen, Übertraining, sportbedingte Schäden des Gehirns oder ADHS in den sportpsychiatrischen Themenkreis.

Das spezifische Umfeld von Leistungssportlern ist meist nicht entsprechend psychiatrisch ausgebildet um solche psychischen Störungen zu diagnostizieren. Notwendige und rechtzeitige Überweisungen an Fachärztinnen und -ärzte für Psychiatrie erfolgen meist zu selten. Daneben gibt es anfangs oftmals eine gewisse Skepsis gegenüber Psychiatern. Großes Vertrauen haben Sportler aber meist zu ihrem unmittelbaren Betreuerteam. Viele Sportler wenden sich bei psychischen Krisen zuerst an ihren Sportpsychologen, Trainer, Sportarzt oder Physiotherapeuten. Rät dieser dem Athleten zu einer weiteren Abklärung beim Sportpsychiater, wird die Hürde für den Sportler meist kleiner.

Ziel muss es sein sowohl die Prävention und die individuelle psychiatrische Versorgung von Sportlern zu verbessern, denn aktuell sind Sportler psychiatrisch schlechter versorgt als die Allgemeinbevölkerung. Wichtig ist es ein niederschwelliges und anonymes Angebot für Sportler mit psychischen Beschwerden zu erstellen. Durch eine gezielte Information der Athletinnen und Athleten, der Betreuer, der Familie des Athleten und der Öffentlichkeit soll der Stigmatisierung von betroffenen Sportlerinnen und Sportler entgegengewirkt werden und zu einem breiteren Verständnis für psychische Erkrankungen in der Sportwelt beitragen.

Kontakt zu sportpsychiatrischen Themen: 

Dr. Wolfgang Pennwieser (praxis[at]pennwieser.at)

FA für Psychiatrie und Psychotherapeutische Medizin

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