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Doris Mader wird Historisches leisten

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"Es war anstrengend, aber ein Erlebnis. Die Stimmung war einfach ein Wahnsinn, total brasilianisch!" Noch immer steht Doris Mader unter dem Eindruck der Paralympics in Rio. Auf die Spiele blickt sie positiv zurück, obwohl sie diesmal die Heimreise ohne Medaille antreten musste. Anders als 2012. Damals hatte sie in London Silber gewinnen können. Diesmal kam schon im Achtelfinale gegen die Koreanerin Yoon Jiyu das Aus: "Sie ist auf alles draufgegangen", schildert die 40-jährige Rollstuhl-Tischtennisspielerin. "Natürlich kann ich mit meinem Abschneiden nicht zufrieden sein. Wenn alles gepasst hätte, wäre wieder eine Medaille möglich gewesen." Hat es aber leider nicht. "Ohne die nötige Portion Glück hilft halt auch die professionellste Vorbereitung nichts. Außerdem soll ich auch etwas müde gewirkt haben", erklärt die Gänserndorferin, die nächstes Jahr an der Bundes-Sportakademie Wien den Trainer-Grundkurs abschließen wird. Nicht nur für sie privat, sondern generell ein historisches Ereignis. Schließlich wird sie die erste Absolventin sein, die in einem Rollstuhl sitzt.

Mit sieben Jahren hatte ihr Vater begonnen, mit ihr Tischtennis zu trainieren. Damals noch als "Gehende", wie es die Spitzensportlerin ausdrückt. Die Lähmung ist von einem Tumor verursacht worden. Erste motorische Ausfälle gab es zwar bereits mit 12, aber erst im Alter von 26 wurde die Ursache richtig erkannt. Zu spät. Ein Schicksalsschlag, den sie nicht zuletzt über den Sport bewältigt hat. Was im Rollstuhl alles möglich ist, zeigt sie den Neuankömmlingen im Reha-Zentrum "Weißer Hof" in Klosterneuburg noch heute vor, wenn sie mit Tischtennis-Demonstrationen Mut und Hoffnung gibt.

Nach einer Pause geht es für Mader im Dezember in den USA weiter, nächstes Jahr ist die erstmals ausgetragene Team-WM in Bratislava ein großes Ziel. Und natürlich der erfolgreiche Abschluss des Trainer-Grundkurses. "Dann kann ich mir vorstellen, Rollstuhl-TischtennisspielerInnen zu trainieren - und Kinder." Kurz pausiert Mader, dann der Nachsatz: "Um die Kleinen habe ich mich ja im Training auch schon vor meiner Lähmung gekümmert..."

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